Dominikaner

Dominikaner
Do|mi|ni|ka|ner 〈m. 3Angehöriger des Dominikanerordens

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1Do|mi|ni|ka|ner, der; -s, - [nach dem hl. Dominikus]:
Angehöriger des Dominikanerordens.
2Do|mi|ni|ka|ner, der; -s, -:

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Dominikaner,
 
lateinisch offiziell Ọrdo Fratrum Praedicatorum, Abkürzung OP, deutsch Predigerorden, in Frankreich auch Jakobiner, die Mitglieder eines von Dominikus gegründeten Seelsorgeordens der katholischen Kirche. Der Dominikanerorden wurde 1216 von Papst Honorius III. als Kanonikergemeinschaft auf der Grundlage der Augustinusregel bestätigt. Aus dieser Gemeinschaft entwickelte sich ein neuartiger Personenverband, der sich - mit päpstlicher Förderung - rasch in Europa verbreitete und gegen Ende des 13. Jahrhunderts die größte Aktivität erreichte. Infolge der Französischen Revolution und der Säkularisationen löste sich der Orden bis auf geringe Reste auf; erst Mitte des 19. Jahrhunderts begann - v. a. durch Dominikaner Lacordaire - ein neuer Aufschwung, ohne dass die Dominikaner jedoch ihren früheren Einfluss zurückgewinnen konnten.
 
Die Dominikaner bilden den ersten mittelalterlichen Bettelorden. Sie sind ein Verband, der klösterlichen Reformbewegung, monastischer und seelsorglicher Anliegen im Armutsgedanken zusammenfasst. Mit den anderen Bettelorden standen auch die Dominikaner im Dienst der städtischen Seelsorge; ihre Klöster wurden von der städtischen Bevölkerung gebaut und waren von dieser abhängig. Daraus resultierte eine Konkurrenz zum Weltklerus, die oft in heftigen Auseinandersetzungen zum Ausdruck kam. Seit 1232 waren die Dominikaner im päpstlichen Auftrag auch in der Inquisition tätig, was einerseits ihren kirchlichen Einfluss stärkte, andererseits aber auch ihr Ansehen erheblich belastete. Auf dem Gebiet der Philosophie und der theologischen Wissenschaft erbrachten die Dominikaner bedeutende Leistungen (Albertus Magnus, Thomas von Aquino, Meister Eckhart, J. Tauler, H. Seuse u. a.). Die Verfassung der Dominikaner spiegelt die genossenschatliche Selbstverwaltung mittelalterlicher Städte und Universitäten. An der Spitze des Ordens steht der auf neun Jahre gewählte Ordensgeneral (Ordensmeister, Magister generalis), der dem obersten Kontrollorgan, dem Generalkapitel (das ihn wählt), verantwortlich ist. Die Dominikaner tragen weißen Habit, Skapulier und Kapuze sowie einen schwarzen Mantel mit schwarzer Kapuze. - Gegliedert in über 40 Ordensprovinzen, gehören dem Orden heute (2000) rd. 6 500 Mitglieder an; weltweit bestehen rd. 620 Ordensniederlassungen. In Deutschland (Provinz Teutonia und Süddeutsch-österreichische Provinz) gibt es rd. 200 Dominikaner in 15 Niederlassungen, davon eine in den neuen Bundesländern (Leipzig).
 
 
A. M. Walz: Compendium historiae Ordinis Praedicatorum (Rom 21948);
 A. M. Walz: Wahrheitskünder. Die D. in Gesch. u. Gegenwart 1206-1960 (1960);
 A. Hertz u. H. N. Loose: Dominikus u. die D. (1981);
 T. Eggensperger u. U. Engel: Frauen u. Männer im D.-Orden. Geschichte - Spiritualität - aktuelle Projekte (1992).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Armutsstreit: Arme oder reiche Kirche?
 
Bettelorden: Bibel contra Welt
 

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1Do|mi|ni|ka|ner, der; -s, - [nach dem hl. Dominikus]: Angehöriger des Dominikanerordens.
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2Do|mi|ni|ka|ner, der; -s, -: Ew. zu ↑Dominikanische Republik.

Universal-Lexikon. 2012.

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